Bei dieser Diabetesform ist vor der Schwangerschaft kein Diabetes mellitus bekannt.
Während der Schwangerschaft steigen, zumeist unbemerkt, die Blutzuckerwerte langsam an, was zu einer Überernährung des Kindes im Mutterleib führen kann. Das Kind nimmt besonders am Bauch zu, dies kann zu Geburtsschwierigkeiten führen.
Darüber hinaus können bei unentdecktem Schwangerschaftsdiabetes auch Reifungsstörungen der Leber und der Lungen auftreten.
Deshalb sollten alle Schwangeren ungefähr ab der 24. Schwangerschaftswoche einen sogenannten Glukosetoleranztest durchgeführen lassen.
Dies ist leider immer noch keine gesetzliche Pflicht. Ihr Gynäkologe sollte Ihnen diesen Test anbieten, fragen Sie im Zweifel selbst danach
Mit der Testung kann ein Schwangerschaftsdiabetes frühzeitig entdeckt werden.
Sollten Auffälligkeiten vorliegen, findet eine Ernährungsschulung beim Diabetologen statt. Ziel ist es, Blutzuckerwerte im Normalbereich zu erreichen. Dazu ist in einigen Fällen u.U. der Einsatz von Insulin notwendig.
Die konsequente Behandlung des Schwangerschaftsdiabetes sorgt mit für eine sichere Geburt und ein gesundes Kind.
Dr. Andreas Lueg
(10/2009)
Frühe Diabetesdiagnostik in der Schwangerschaft
Folgende Schwangere haben ein erhöhtes Risiko für einen Diabetes mellitus und sollten deshalb bereits nach der Feststellung der Schwangerschaft einen oralen Glukose-Toleranz-Test erhalten:
Alter > 45 Jahre
BMI > 30 kg/m² präkonzeptionell
Körperliche Inaktivität
Eltern oder Geschwister mit Diabetes
Angehörige einer ethnischen Risikopopulation (z.B. Asiatinnen, Lateinamerikanerinnen)
Geburt eines Kindes >4500 g
GDM in der Vorgeschichte
Arterielle Hypertonie (Blutdruck >140/90 mmHg) oder Einnahme von Medikamenten zur Therapie der arteriellen Hypertonie
Dyslipidämie präkonzeptionell (HDL <35 mg/ld [0,9 mmol/l] und/oder Triglyceride >250 mg/dl [2,82 mmol/l])
Polyzystisches Ovarsyndrom
Prädiabetes (IGT/IFG/HbA1c >5,7%) bei früherem Test (unabhängig von früherem GDM)
Andere klinische Zustände, die mit Insulinresistenz assoziiert sind (z.B. Acanthosis nigricans)
Vorgeschichte mit KHK, pAVK, zerebral-arterieller Durchblutungsstörung
Einnahme kontrainsulinärer Medikation (z.B. Glukokortikoide)
Unsere Empfehlung sollen Ihnen im Alltag helfen, mit Diabetes mellitus gut zu leben. Sie ersetzen aber auf gar keinen Fall die persönliche Beratung Ihres Hausarztes oder Ihres Diabetologen.